Kontrolliertes Trinken
„Ist es eigentlich noch im Rahmen wie viel ich trinke? Bin ich schon abhängig, wenn ich nach dem Feierabend ein Bier trinke? … oder zwei?“
Kontrolliertes Trinken ist ein systemtherapeutischer Ansatz zum Thema Alkoholab-hängigkeit, der davon ausgeht, dass einem Teil der alkoholabhängigkeitserkrankten Menschen die Kontrolle über den Alkoholkonsum entglitten ist und sie wieder in der Lage sein könnten, diese Kontrolle wieder zu erlangen. In der Suchphase fällt es dem Abhängigen sehr schwer, zu sagen, ich kann auch ohne Alkohol den Tag erfolg-reich und zufrieden bewältigen. Die Grenze zwischen einem normalen Konsum von Alkohol und dem Verhalten, das eher dem Verhalten eines Abhängigen entspricht, ist schleichend. Die Grenzüberschreitung zwischen dem einen und dem anderen Zu-stand ist kaum merklich, so dass sich der Alkoholkonsum schnell auch normalisiert und dann schädliche Ausmaße annehmen kann. Das Kontrollierte Trinken nach Prof. Dr. Körkel ist ein Ansatz, der darauf ausgerichtet ist, wieder eine Selbstkontrolle über den Alkohol zu gewinnen. Es bedarf aber neben den Mechanismen des Kontrollier-ten Trinkens, auch der Beratung. Es sollte eine Suche nach einem anderen Lö-sungsverhalten für das ursprüngliche Problem stattfinden. Dabei wird geschaut, wo-für der Alkoholkonsum als Problemlösungsversuch eingesetzt wird. Je stabiler ande-re erfolgreiche Lösungsansätze als Lösung zur Verfügung stehen, desto weniger Be-deutung hat der Alkoholkonsum für die Lösung des Problemzustandes.
Ein Beispiel kann der Suchtmittelmissbrauch in Verbindung mit einer Überarbeitung oder einem Burnoutsyndrom sein. Die von Unzufriedenheit geprägte Arbeitssituation lasst Person X abends gern ein Feierabendbier trinken. Der Ratsuchende war von seiner Arbeit nach Hause gekommen und war so erschöpft, dass er sich auf das Sofa fallen ließ und den Fernseher einschaltete. Dazu nahm er sich ein Bier. Er stellte fest, dass er so sich ein wenig regenerierte und dass ihm weniger bewusst wurde, dass die Einflüsse des Arbeitstages ihn noch immer stark belasteten. Zudem konnte er leichter einschlafen. Er hatte das Gefühl, „Ja, das tut mir gut und so kann ich die be-lastende Arbeit besser ertragen.“ Die Tage an denen dieses Verhalten zeigte häuften sich, da es immer wieder Tagen bei der Arbeit gab, die so belastend waren wie die-ser eine. So entwickelte sich eine Rutine und die Wirkung des alkoholischen Geträn-kes ließ nach. Das Einschlafen ging dann nicht mehr so leicht. Also war es nötig von Zeit zu Zeit ein zweites Bier zu trinken. Das hat zwar zur Folge, dass das Einschlafen jetzt besser gelang, aber leider wurde der Schlaf unruhiger und die Partnerin störte sich an dem vielen Alkoholkonsum. Die Folge war nun, dass sich der Stress dadurch erhöhte und das Wiederum das Bedürfnis ausweitete, dass Problemlösungsverhalten weiter auszubauen. Der Ratsuchende trat in die Beratung ein, um das Problem, den Alkoholmissbrauch zu beseitigen, da sich seine Partnerin daran störte.
Für diese Beratungssituation war es hilfreich nach einer anderen hilfreicheren Lö-sung zu suchen, die die Arbeitsunzufriedenheit im Fokus hatte. Es sollte also eine höhere Arbeitszufriedenheit geschaffen werden. Damit konnte die Kontrolle über den Suchtmittelgebrauch über das Alkoholtagebuch wieder hergestellt werden.
Auf der Internetseite www.kontrolliertes-trinken.de können sie sich selbst einschät-zen, ob sie einen bedenklichen Umgang mit Alkohol pflegen. Aber bedenken Sie bei der Selbsteinschätzung immer, dass es darauf ankommt ob sie das Trinken auch über einen längeren Zeitraum auch sein lassen können, ohne das es Ihnen schwer fällt.
!!!HINWEIS!!!:
Dieses Verfahren sollten nach meiner Ansicht systemtherapeutisch begleitet werden.
Auch für den Bereich des THC-Konsums ist dieses Verfahren anwendbar, wobei hier ausdrücklich gesagt werden muss, dass der THC-Konsum dennoch illegal bleibt.
Umgang mit Suchtverhalten
Ein Suchverhalten bezieht sich nicht immer auf ein Rauschmittel. Es ist nicht nur auf Drogen wie Alkohol, Nikotin bzw. das Rauchen oder THC oder andere Illegale Dro-gen bezogen. Das Suchtverhalten kann sich auf die verschiedensten Bereiche be-ziehen, wie zum Beispiel Medikamentensucht, Spielsucht, Esssucht, Ess-/Brechsucht, Magersucht, Medien- oder Internetsucht, Arbeitssucht, Kaufsucht, Sex-sucht oder auch eine Co-Abhängikeit.
Die Ursachen für ein Suchtverhalten sind abhängig von vielen Faktoren. Sie basieren auf der Lebensgeschichte jedes einzelnen, die geprägt ist von der Persönlichkeit und von den Erfahrungen, auch aus dem sozialen Umfeld dieser Person. Ausgehend von den Grundideen oder den Axiomen des NLP (Neuro-Linguistischen Programmieren), ist in jedem Problemverhalten auch ein Lösungsansatz zu finden. Es steht demnach am Anfang einer Sucht häufig der Versuch eine Lösung für ein Problem zu finden.
Der zumeist kurzzeitige Erfolg für die Person löst im Gehirn eine Reaktion hervor, die Angenehm ist und vom Gehirn als ein Erfolgserlebnis gewertet und erinnert wird. Da-bei wird das dopamine System angeregt. Es wird ein Gefühl von Wohlbefinden oder von positiven Emotionen hervorgerufen. Da sich ein Erfolg einstellt, wird das Verhal-ten als Erfolgreich für die Lösung des Ausgangsproblems angesehen. Das ist ein natürlicher Prozess im Gehirn. Wird dieser Erfolg aufgrund einer Substanz herbei-geführt, die auch eine stoffgebundene Abhängigkeit bewirk, ist die Gefahr einer Stoffgebundenen Sucht groß. Je mehr Lösungsmöglichkeiten für das ursprüngliche Problem nun zur Verfügung stehen, desto weniger besteht aus psychischer Sicht die Gefahr einer Abhängigkeit, da nicht nur eine Möglichkeit der Lösung zur Verfügung steht. Die Person wird von der einen Handlungsstrategie, wie z.B. „ich bin erschöpft, also trinke ich Alkohol!“ nicht mehr abhängig sein, da es andere Handlungsstrategien gibt, damit ich erfolgreich mit dem Gefühl der Erschöpfung umgehen kann.
Was bei stoffunabhängigen Süchten das Gehirn durch das Erfolgsgefühl selbst er-zeugt, wird bei einigen stoffgebundenen Süchten durch die Droge bewirkt. Diese Drogen wirken auf das dopamine System ein um ein Glücksgefühl oder ein Flash zu erregen. Dieses Erfolgs- oder Glücksgefühl erneut zu empfinden, sorgt für den Wunsch, das als erfolgreich bewertete Verhalten, also das spätere Suchtmittel zu nutzen um sich gut zu fühlen, erneut durchzuführen. Es entsteht schnell ein Teufels-kreis, der zu einem Suchtverhalten führt. Bei stoffgebundenen Süchten kommt „der Wunsch nach mehr“ noch hinzu, da sich der Rauschzustand erst später einstellt. Das macht den Betroffenen zu einem Spielball seiner Sucht.
Der Ausgangspunkt einer konstruktivistischen, systemtherapeutischen Intervention sollte, nach den Axiomen des NLP, das Suchtverhalten als ursprünglichen Lösungs-versuch für ein Problem ansehen. Ein Blick welche anderen Lösungen es noch ge-geben hätte und auch heute noch gibt, kann neue Wege aufzeigen, die sowohl den grundlegenden Ausgangspunkt für die Sucht verändern, wie auch Lösungsmöglich-keiten aufzeigen, die zukünftig anstelle des Suchtverhaltens oder des Suchmittels treten sollen. So wird neben das Wissen, was nicht mehr sein soll, auch ein Wissen erarbeitet, was dafür da sein soll. Es soll also nicht nur z.B. das Rauchen weg, son-dern es soll anstelle des Rauchens ein anderes Verhalten stehen.
Konflikte sind im Alltag nicht selten. Sie gehören zu Menschen, die in Beziehung stehen dazu und sind weder schlecht noch gut. Sie sollen helfen gemeinsame Lösungen zu finden. Also ist eine Aggression oder eine Wut nicht umbeding als negtiv zu sehen. Wenn ein Mensch keine Wut hat, wird es für ihn nur schwer möglich, eine Entscheidung, die sich gegen ihn oder seine Einstellung wendet, zu verändern. Er müsste vieles hinnehmen und hätte eine wichtige innere Antriebskraft verloren. |
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Seien Konflikte nun konstruktiv oder auch nicht, im Konfliktfall sind Grenzen wichtig, damit die Beziehung zwischen den streitenden nicht Schaden nimmt. Es ist leicht gesagt, dass es im Streit um die Sache gehen soll, wenn man selbst mit den eigenen Emotionen im Streit eingebunden ist. |
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Es darf keine körperliche Gewalt geben um seine Meinung durchzusetzen. Hat es körperlich gewalttätige Auseinandersetzungen in ihrer Parterschaft oder in ihrer Eltern-Kind-Beziehung gegeben, ist es sinvoll sich mit der Situation nocheinmal auseinander zu setzen. Sie können durch die Methode der "Eskalationsreflektionspirale" gemeinsam in einem greifbaren, methaphorischen und bildhaften Setting, das Geschehene nutzen um neue Wege zu suchen, damit sich eine solche Auseinandersetzung nicht wiederholt. |
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Die "Eskalationsreflektionsspirale" ist Bestandteil in einem Kompetenztraining zur Förderung eskalationsfreier Konflikte (KoFeK) als Gruppenintervention und auch darauf ausgelegt in einer Einzelberatung oder Paarberatung mit den Ratsuchenden zu reflektieren, der die körperliche Gewalt ausgeführt hat. Ziel ist es auch hier über eine Reflektion neue Wege zu erarbeiten und Auslöser zu identivizieren, die den Klienten selbst sehr wütend machen oder antriggern. In der Paarberatung werden so die, die unter Umständen selbst durch die Gewalt zum Geschädigten geworden sind, zu Unterstützern der Eskalationsfreien Konfliktlösung für den ausübenden. So steht die Beziehung wieder im Fordergrund. |
Familienbrett
Ludewig entwickelte das Familienbrett, dass es ermöglicht Beziehungen unter anderem in der Familie darzustellen. Diese bildhafte Methode übersetzt die eigene Wahrnehmung auf die Beziehungen in der Familie. So wird es möglich im Beratungskontext das eigene Empfinden darzustellen und zu beschreiben.
Schon aus der Betrachtung heraus ergeben sich Ansätze, was sich verändern sollte, damit ein miteinander leichter wird. Es werden Unterstützungsmöglichkeiten sichtbar. Eine Krise ist leichter zu überwinden, wenn deutlich ist wer unterstützen kann.
Gleichzeitig kann das Familienbrett in der Teamberatung genutzt Teamkonflikte aufzeigen und aufschlüsseln helfen. Im Leitungscoaching ist es möglich zu sehen, welche Kapazitäten im Team zu finden sind und welchen als Leitung anzusprechen sind um Lösungen anzustreben.
Das Genogramm ist ein besondere Form die Herkunftsfamilie darzustellen. Wegweisend für die heutige Genogrammarbeit waren Monica McGoldrick und Randy Gerson. Sie stellten diese Methode 1985 vor. In der Beratung, Sozialen Arbeit, Therapie und Psychologie wird das Genogramm häufig als Grundlage genutzt um Informationen rund um die Herkunftsfamilie zu sammeln. Wiederkehrende Muster und Konflikte die Generationsübergreifend im Familiensystem eine Rolle spielen, können im Gespräch über die Familiengeschichte deutlich werden. | ![]() |
Ebenfalls können aber auch Helfersysteme sichtbar werden oder Hinweise auf möglich Schuldverschreibungen thematisiert werden. So ist es ein grundlegendes Element für den Beratungsprozess, das für die Betrachtung des Familiensystemes kaum wegzudenken ist. Das Genogramm nutzt bildliche Elemente um über die Familie ins Gespräch zu kommen. |